Ich zeige, was ich fühle!

Bullauge


Ziele und Dauer

Das spiegelnde Bullauge eröffnet den Kindern die Möglichkeit, sich selbst und ihre Aktivitäten mit beweglichen Teilen der Beteiligungs-Schatzkiste oder anderen Spielzeugen in der Kita zu beobachten. Gefühlsausdrücke (wie Freude, Wut, Trauer, Angst) wie Grimassen können im eigenen Gesicht ausprobiert und abgelesen werden.  

  • Autonomie befördern und zum Mitdenken und -handeln anregen
  • Partizipation im Alltag ermöglichen im Rahmen der sicheren (vorbereiteten) Umgebung der Beteiligungs-Schatzkiste

Kompetenzentwicklung: Stärkung der Selbstwahrnehmung (u.a. Körperproportionen), Perspektivwechsel, Sprachentwicklung in Form von Kontrolle über Mundmotorik; Mimik (v.a. Gefühlsausdrücke und deren Benennung), Bewegungsabläufe, mathematisches Verständnis (Erfassen von Symmetrien und Mustern)

Zeitbedarf: ca. 5-15 Minuten – die Beobachtung durch den Spiegel kann selbstverständlich so lang ausfallen, wie die eigene Handlung andauert

Altersempfehlung: ab etwa 18 Monaten

Tipp: In Kombination mit den Gefühls-Fotokarten können die Kinder vor dem Bullauge das Deuten von und die Gefühle hinter Gesichtsausdrücken kennenlernen und erproben. 


Durchführung

Das eigene Spiegelbild zerlegen: Die pädagogische Fachkraft oder ein ggf. älteres anderes Kind setzen sich mit einem Kind vor das Bullauge und gehen mit dem Kind durch, wo sich was am Kopf (Stirn, Augen, Ohren, Nase uvm.) oder wo sich welche Körperteile (Schulter, Hals, Arme usw.) befinden: Wollen wir uns einmal im Bullauge ansehen, was da alles in deinem Gesicht zu finden ist? Wo sitzt deine Nase? Was sind das da für Haare an deinen Augen? Kannst du dir an die Ohren fassen? Das Kind soll dabei im Mittelpunkt stehen – seine Benennungen sind wertzuschätzen, auch wenn sie (noch) nicht ganz korrekt sein mögen. Die pädagogische Fachkraft nennt das korrekte Wort, aber markiert das kindliche nicht als „falsch“. Wenn ein Kind angefasst werden soll, um eine Körperstelle hervorzuheben (bspw.: Ist das hier dein Ohr?), dann fragt die pädagogische Fachkraft oder das anwesende andere Kind nach, ob das Kind einverstanden ist. Alternativ kann auf eine Stelle gezeigt werden, ohne das Kind zu berühren. Freiwilligkeit ist die Basis.

Gegenstände verändern ihre Form im Bullauge: Ein vierjähriges Kind, das in das Spiel mit bunten Papierquadraten vertieft ist, kann durch die Reflexion im Spiegel feststellen, dass eine neue Form (ein Würfel) entsteht. Solche Erkenntnisse können für einen offenen und spielerischen Umgang mit Mathematik bzw. Geometrie beitragen.

Gefühle und Grimassen im Bullauge: In Verbindung mit den Gefühlsfoto-Karten aus der Beteiligungs-Schatzkiste können die Kinder das Bullauge nutzen, um die eigenen Grimassen und Gefühlsregungen mit denen auf den Fotokarten abzugleichen. Oder sie erproben zu Gefühlen passende Gesichtsausdrücke am Beispiel der Fotokarten. Das geht gut alleine sowie in einer kleineren Kindergruppe. Die pädagogische Fachkraft kann durch sprachliche Begleitung die Erfahrung vertiefen.

In einer Krabbelgruppe sitzen fünf Kinder mit ihren Eltern im Kreis um einen großen Wandspiegel. Sie spielen „Ich sehe was, was du nicht siehst“, wobei ein Kind eine Grimasse macht und die anderen erraten müssen, welche Emotion dargestellt wird. Die  helfen dabei und benennen die Gefühle. Die Kinder lernen so, Emotionen zu erkennen und zu benennen – ein fundamentaler Schritt für die emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz


Weitere Informationen

Auf der Internetseite kreativlernkosmos.com/was-kinder-durch-spiegel-lernen/ wird eine ganze Reihe von kindlichen Entwicklungsbereichen in Verbindung mit Spiegeln gebracht. Auch weitere praktische Beispiele zu den einzelnen Bereichen finden sich dort.

FORSCHUNG

BiKA-Studie („Beteiligung im Kita-Alltag“, 01.01.2018 bis 31.12.2020): Es wurde die Fähigkeit der Pädagog*in untersucht, die Signale junger Kinder zu erkennen und darauf zu reagieren, sie feinfühlig und unterstützend zu begleiten, und die Kompetenz, ritualisierte Schlüsselsituationen im Alltag der Kindertagesstätte partizipativ zu gestalten. Es geht außerdem darum, die Reaktion von Kindern auf die partizipationsorientierten Interaktionen der Fachkräfte zu untersuchen. Die kindlichen Reaktionen wurden wie in unserem Modellprojekt „Der Teilhabe Rabe und die Schatzkiste frühkindlicher Demokratieerfahrung“ in pädagogischen Alltagssituationen videografiert, zum Bsp. beim Essen, Vorlesen und Spielen.

Sie nutzen dieses Tool und verwenden es anders?

Beschreiben Sie dies gern in einem Kommentar

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: Content is protected !!