Ich zeige, was ich fühle!
Knebelknöpfe
Ziele und Dauer
Drei Reihen mit runden Holzknöpfen, um die jeweils eine Schlaufe gelegt werden kann, regen die Kinder zum Handeln an.
- Selbstwirksamkeitserfahrungen in Bezug auf Mathematik anregen und Autonomie befördern
- Partizipation im Alltag (z.B. in der Anziehsituation) ermöglichen im Rahmen der sicheren (vorbereiteten) Umgebung der Beteiligungs-Schatzkiste
Kompetenzentwicklung: Feinmotorik (Hand-Augen-Koordination), kognitive Fähigkeiten (räumliches Vorstellungsvermögen), Sprachentwicklung (Wortschatzerweiterung), Ausdauer
Zeitbedarf: etwa 5 bis 15 Minuten, je nach Ausdauer und Interesse der Kinder sowie je nach Kombination
Altersempfehlung: ab etwa 3 Jahren, jedoch können auch schon jüngere Kinder daran ausprobieren
Tipp: Ein selbstständiges Anziehen wird auch mithilfe der Montessori-Rahmen Knöpfe und Reißverschlüsse sowie in Form der Schnürschuhe als Lerngelegenheit dargeboten.
Durchführung
Erproben in Eigenregie: Wie die Kinder die angebotenen Gegenstände ohne vorherige Erklärung oder gar Einweisung verwenden, ist aus der Perspektive von Partizipation von zentraler Bedeutung: Was stellen sie mit den Knöpfen oder der Schlaufe an? Werden sie in das freie Spiel integriert? Wenn ja: wie? Die pädagogische Fachkraft kann sich bestenfalls darauf beziehen sowie durch situatives Nachfragen und durch zurückhaltende Äußerungen eigener Vorstellungen zur Vertiefung beitragen. Dabei ist jedoch die freiwillige Beteiligung der Kinder maßgeblich.
Anziehsituation: Wie im Tipp angedeutet, können die Knebelknöpfe mit Schnürschuhen, Reißverschluss und regulären Knöpfen zu einer umfänglichen Anziehsituation kombiniert werden, deren Tempo die Kinder hier (anders als an der Garderobe) selbst bestimmen können.
Sprachliche Begleitung: Diese beginnt schon mit dem Namen des Tools: Knebelknöpfe. Das kann durchaus ein Zungenbrecher sein. Welche Worte, die mit der Verbindung aus K und N beginnen, gibt es noch? „Knutschen“, „Knoten“, „Knurren“, „Knarren“, „Knall“, „Knuddeln“, „knusprig“, „Knoblauch“… sicher fallen den Kindern wie der pädagogischen Fachkraft hier ein paar starke Worte ein. Alternativ kann auch ein „Schlingenknopf“ daraus werden.
Aus einer eher beobachtenden Haltung heraus kann das Kind (ohne Lob oder Tadel) eine wertschätzende Rückmeldung zu seinen unternommenen Bewältigungsversuchen erhalten: Da bist du aber dran geblieben, das wolltest du wohl unbedingt schaffen, oder? Das hast du x-Mal [Zahl der Versuche] probiert. Und dann hast du es nochmal so [anderes Vorgehen] versucht, habe ich das richtig gesehen?
Weitere Informationen
In der Regel gehen pädagogische Fachkräfte davon aus, dass ein Kind ab einem Alter von vier bis fünf Jahren das Schleife-Binden beherrschen kann. Auch Reißverschlüsse und Knöpfe sollten für ein durchschnittlich entwickeltes fünfjähriges Kind zu öffnen und zu schließen sein. Es den Kindern früher abzuverlangen, damit ist auf beiden Seiten schlimmstenfalls nur Frust verbunden. Durch das selbstbestimmte Üben mit den Knebel-Knöpfen an der Beteiligungs-Schatzkiste entscheidet das Kind, wann und wie es sich dieser Alltagsherausforderung stellen möchte.
Alltagsintegrierte Pädagogik
Das Konzept der alltagsintegrierten Pädagogik (auch: Alltagspädagogik) setzt bewusst auf jene Erfahrungen, welche Kinder im Alltag wie nebenher machen, um die Förderung der kindlichen Entwicklung voranzutreiben. Alltagsaktivitäten einzubeziehen, lässt eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Gegenstand oder Thema zu. Die Vielfalt an Kompetenzen, die dadurch angesprochen und gefördert werden können, ist dabei besonders groß.
vgl. dazu u.a.: Denk mit! Kinderbetreuungseinrichtungen GmbH & Co. KG (2022): Wie Alltagspädagogik die Kita-Kinder nachhaltig fördert.
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